»Satan's testicles«

Robby Basler / oil paint on canvas 150 x 150 cm / 2023
 »Satans Hoden«

Robby Basler / Ölfarbe auf Leinwand 150 x 150 cm / 2023


Aus Angst haben alle Kreaturen es verstanden, sich den Wünschen Satans im Laufe der Evolution anzupassen. Entweder durch vortäuschen von weiblichen Geschlechtsteilen oder durch Anbiederung, um vom Bösen verschont zu werden. Doch die ständige Sichtbarkeit weiblicher Geschlechtsteile treibt Satan auf der Suche nach Liebe in den Wahnsinn, weil eine echte Geschlechtspartnerin fehlt. Der Kampf mit dem Geschlecht erlangt daher in seinem versunkenen Paradies an jene Bedeutung, wie jener der 50 000 Jahre zuvor ausgetilgten Menschheit, die in der Hölle endete. Das Bild spiegelt allerlei Figuren, die den Gestalten der menschlichen Gesellschaft ähneln, Persönlichkeiten, die sich beim Betrachten wiedererkennen können. Die Anbiederung, die Einsamkeit, falsche Freunde, falsche Hoffnungen, falsche Erwartungen, Geburt und Tod und ein Leben voller Anpassung, Unterdrückung und Machtverhältnisse stechen in das Auge des Betrachters. Es zeigt auch die Naivität der Gutgläubigen, dargestellt in der Figur des Frosches. Der Ausspruch „Sei kein Frosch“ erlangt in der Situation und der dort lauernden Gefahr, in der er sich in Übermut schwimmend befindet, eine ganz andere Bedeutung. Und natürlich gehört zum Vortäuschen die Verführung. So ist die Weiblichkeit in an Hühner erinnernde Langhaarwesen dargestellt, mit Anlehnung an die »Geburt der Venus« von Botticelli. Diese jedoch als Zwitterwesen die Venusmuschel voll-pinkelnd. Es ist die pure Verrohung aller sexuellen Reize, die verloren gingen im Kampf um das Geschlecht. Das Bild sagt also aus, dass Bosheit und Macht durch Mord, Krieg, Unterdrückung Betrug und Raub allzu oft nur an einem Hoden hängt, von dem alles abhängt, das Leben von so Vielen. Alles dreht sich doch nur um die sexuelle Befriedigung der Mächtigen. Und auch die der Kirche mit ihren gekrönten Monarchen, die sich im Bild wie eine Schlange um den Missbrauch windet. Der Hoden ist nicht nur im Patriarchat allgegenwärtig bestimmend, sondern in allerlei Lebenslagen und Situationen und Abhängigkeiten des starken Geschlechts. Und doch wird das Verlangen nach Sexualität und echter Liebe am Ende selbst Satan das Genick brechen, im unerträglichen Unglück der Einsamkeit seiner Macht ist alles dem Untergang geweiht. Sich vorzustellen, sich mit einem Klumpen aus einer Eisscholle den eigenen Hoden auszuschlagen, muss diesen Schmerz verdeutlichen, muss diesen Punkt an dem die Menschheit steht jedem klar werden lassen. Ziel des Gemäldes ist es daher der Menschheit vor Augen zu führen wohin sie steuert, steuern will, es geschehen lässt, sich am Untergang wie darin gefangen zu laben, willenlos wie hohle Masse des-zu agieren, den kollektiven Selbstmord wie Selbstbefriedigung zu zelebrieren, immer dem Bösen zu folgen wie ein Schatten, wie Abhängige an der Nadel zur Schleimspur Satans, weil er vorweg schreitet. Wenn diese bildhafte Verdeutlichung die Menschheit jetzt nicht aufwühlt, zum denken bewegt, dann sind wir wirklich hoffnungslos verloren und dieses Gemälde wird eines der letzten Kunstwerke der Menschheit sein.


Künstler will Menschheit aufrütteln! 
Mit einem skurrilen Gemälde mit absonderlichen Titel und einer ziemlich schrägen Massige zum Bild will der Künstler den Ernst der Lage der Menschheit vor Augen führen. Auf die Frage, welche Probleme denn gemeint seien, gibt es klare Antworten. Die Gesellschaft verroht durch Internet und sozialer Nachlässigkeit, durch stetig steigenden Druck im Endzeitkapitalismus, dem die Ressourcen ausgehen, Finanzkapital investieren zu können, um es immer mehr und immer schneller zu vermehren. Das treibt die Globalisierung, die Künstliche Intelligenz und die digitale Abhängigkeit voran, lässt die Schere zwischen Arme und Reiche immer weiter aufgehen, sorgt für Einsamkeit, kranke Menschen und Pandemien. Das geht nur auf Kosten der Menschen, der Natur und des Klimas. Der Kollaps droht, der Kipppunkt ist erreicht, der über die Existenz des Lebens entscheidend sein wird.
Doch der Mensch verdrängt und weicht der Gefahr aus, weil ihm Alternativen fremd sind und er keine kennt, nie gelernt hat, welche zu entwickeln. Politik und Macht basteln zudem immer stärker am Erhalt mit immer mehr präsenter Polizeigewalt, Sonderverfügungen und staatlicher Gewalt. Wo Riots ausbrechen, drohen Verwüstung und anarchistische Zustände in Rechtsfreien Raum, dass unklar ist, wohin sie führen, wenn politische Organisationen keinen Einfluss mehr haben. Es droht das Chaos, Untergang, nationale Schwächung in der internationalen Gemeinschaft und der Weltwirtschaft, dass unter den Völkern und Nationen Neid und Hass auf fruchtbaren Boden fällt, um durch Kriege und Konflikte die Verhältnisse zu verschieben, Machteinfluss neu aufzuteilen. Doch genau für dieses Szenario ist keine Zeit. Die Welt braucht jetzt eine Gemeinschaft der es gelingt, eine Menschheit zu organisieren, die in Frieden miteinander die Probleme löst, sich wissenschaftlich austauscht, sich politisch auf eine gemeinsame Lebensform zu einigen, die ein humanes Miteinander den Einzelnen ermöglicht und künftigen Generationen Zukunft sichert. Wenn wir das nicht schaffen, sind wir in wenigen Jahrzehnten verloren.
Macht und Machterhalt sind nicht die Antwort auf die Fragen dieser Zeit. Sie führen in das Verderben. Dies bildhaft darzustellen gelang idealer Weise mit der Figur Satans höchst persönlich. Gerade dass er ein einsames Wesen ist zeigt doch, dass Gewalt nicht zum Glück führt. Seinen Schmerz wollte der Künstler ausdrücken und fühlbar machen, weil dies der Schmerz ist, den die Menschheit jetzt durchleidet in ihrer Hilflosigkeit, Einsamkeit, Armut, Fremde, Kälte, Krieg und Hunger. Dass das Anbiedern an die Mächtigen auch nicht die Lösung ist, dem Kapitalismus treu zu dienen kein Ausweg ist, die Augen zu verschließen nicht hilft. Es soll viel mehr Mut machen, dies zu erkennen. Denn nur die Erkenntnis führt zur Verbesserung. Wenn der Mensch beginnt zu denken, kann das gelingen. Wenn das Gemälde es schafft diesen Prozess in Gang zu setzen, dass die Menschen darüber reden und sich austauschen, gibt es diese Chance, dass sich die Menschheit doch noch rettet.



»Canonizationis Degussae«

Robby Basler / oil paint on canvas 150 x 100 cm / 2024

 

»Heiligsprechung Degussas«

Robby Basler / Ölfarbe auf Leinwand 150 x 100 cm / 2024



Das schnellere Wachstum einer Pflanze bei Mangel an Licht nennt man »Vergeilung«. Der Künstler möchte diesen Begriff benutzen für die viel zu verengte Sicht auf die Verantwortung der »Degussa«, die bezüglich der Herstellung von dem Giftgas (Zyklon B) und dessen Lieferung an die SS zum Zwecke der massenhaften Tötung von Menschen in jüngster Zeit ihrer Beteiligung am Holocaust aufgearbeitet wissen will. Doch bisher findet sich nur ein schmaler Ausschnitt der beleuchtet ist. Zwei Verantwortliche eines Tochterunternehmens der »Degussa« wurden hingerichtet. Im Bild hängen sie über jenen Dielen des Fußbodens, die hier aus zusammengepresster Kleidung der KZ-Häftlinge dargestellt wurden. Ein aus Schlagschatten dargestelltes Hakenkreuz liegt über dieser Tatsache, erklärt den NS-Zusammenhang und soll auch für die Verstrickung stehen, in der deutsche Wirtschaftsunternehmen eingeflochten waren. Die »Degussa«, weiblich, daher als Frau dargestellt, will das Geschehen verlassen. Doch Verantwortliche der »Degussa« selbst wurden nie angeklagt. Die Recherchen zeigten aber, dass die »Degussa« in allen Belangen, von der Patentierung über die Produktion und den Vertrieb beteiligt war. Die Befürchtung des Künstlers ist, dass internationale Geschäftsbeziehung mit amerikanischen Investoren kein Interesse daran hegen, mehr Licht in das Dunkel zu bringen, weil dies Fragen zur damaligen Bombardierung der »Degussa«-Fabriken und zur ehernen Befreiung von »Auschwitz« aufkommen lassen könnte.


Wohin Gewalt führt, wenn Völker sich keinen Respekt mehr zollen, Menschen wie Tiere auf sich los gehen, mahnt uns die Asche von »Auschwitz«, aus dem das Menschen- und Völkerrecht entstanden ist, so wie wir es heute kennen. Und doch erleben wir wieder Kriege, dass der Künstler sich gereizt sah, mit seinem Werk diesen Abgrund der Menschheit darzustellen. Gerade als Frankfurter Bürger ist es ihm als Künstler unverständlich, wie ein »Degussa«-Manager hier in Frankfurt über die Straße laufen konnte wo das Kind »Anne Frank« unbeschwert spielte, wissend, etwas zu produzieren, womit dieses Kind schon morgen getötet wird. Da der Künstler direkt gegenüber des Haupteingangs der ehemaligen »Degussa«-Fabrik (später »Ferro« heute »Vibrantz«) wohnt, war es ihm ein Bedürfnis an »Anne Frank« und all die Anderen zu gedenken, die wegen dieser menschlichen Kälte mit diesem Gift und anderer Mordwerkzeuge umgebracht wurden, der Vernichtung zu Opfer fallen mussten. Dafür ist im Gemälde das Geschenk mit Schleife gedacht, daran zu erinnern. Auf dem Kärtchen an der Schleife steht daher geschrieben „for Anne in Love Degussa“. Diesen Sarkasmus nur ertragend in der Hoffnung, dass die Degussa nach ihrer Heiligsprechung (Aufarbeitung) nie wieder in Versuchung gerät und der Menschheit als Geschenk dient. Der Künstler ist so froh, diesen Beitrag auf diese Weise mit seiner Kunst leisten zu dürfen. Hat ihn dieser Gedanke schon immer gequält und ihn nie zu einem „Deutschen“ werden lassen. Eine Welt in Frieden ist das Einzige was zählt. Dafür braucht es keine Nationen. Vielleicht kann er mit seinem schaurigen Bild ein wenig Hoffnung provozieren, dass die Menschen sich das wünschen, in einer besseren Zukunft zu leben. «


Das Gemälde entstand bereits seit Frühjahr 2023, also weit vor dem 7. Oktober 2023, dem Überfall der Hamas auf Israel. Die weitere Realisierung des Bildes während der Kampfhandlungen im Gaza-Streifen verlangte ab, sich nicht an der Bildidee beirren zu lassen, angesichts der vielen getöteten Zivilisten und der Anschuldigungen Völkerrechtsverbrechen zu begehen. Als Künstler ist er nicht Teil des Internationalen Strafgerichtshofes, um hier urteilen zu dürfen. Seine Bildidee zu verteidigen, dass war sein einziges Anliegen, um die Gräuel des NS-Regimes, die Mitverantwortung der Gesellschaft aufzuzeigen, die mit Wirtschaftsunternehmen an der Vernichtung von Menschen auch noch Geld verdienten, sei durch den Vertrieb von Gas oder durch Beschäftigung von Zwangsarbeiter. Für die Frankfurter Zwangsarbeiter wurde im Bild die „Adler-Schreibmaschine“ symbolisch eingefügt, weil gerade die Adlerwerke viele Zwangsarbeiter beschäftigten. Jeder 10 Mensch in Frankfurt war ein Zwangsarbeiter. Die Familie von Anne Frank verließ Frankfurt und endete trotzdem im Feuer, im Gas und im Hungertod.


Die Kulisse des Gemäldes erinnert an eine Fabrikhalle, vielleicht an die von der Goldscheideanstalt der Degussa, die zur Fensterseite wie ein Theatervorhang den Blick nach Draußen, in das Heute verengt durch ein geöffneten Spalt gewährt, wo der Papst und ein Bischof warten, um die Degussa heilig zu sprechen. Und hinter ihnen ließt sich eine Buchstabenreihe „SA-BANK“ auf der Fassade der gegenüberliegenden Häuserwand, weil die Sicht auf das Logo der „Degussa-Bank“ mit besagten Vorhang zu Teilen bedeckt ist. Und so spielt der Künstler mit Verdeckungen und zeigt das Heute damit in die Realität, dass neue Nazis bereits wieder Pläne schmieden, Millionen Menschen aus Deutschland zu vertreiben. Diese „Correctiv- Enthüllungen“ zum Geheimtreffen bezüglich der Remigration erfolgten mit Abschlussarbeiten des Künstlers, mit seinen letzten Pinselstrichen, dass er zur rechten Zeit mit dem Gemälde in die Öffentlichkeit geht. Er selbst ist ein Kind einer Flüchtlingsfamilie väterlicher Seite aus Brzeg dem heutigen Polen, deutsch Brieg. Sein Vater kannte auf dem Weg der Flucht den Hunger, die Angst und den „Russen“. Und der „Russe“ hatte nicht geschossen, als er in das Haus eindrang, sich das „Muttel“ schützend vor die Kinder warf, die aus Angst unter das Bett gekrochen waren. Weder der „Russe“ noch das Jüdische Volk oder die Alliierten forderten die Auslöschung des „Deutschen“ als Bestrafung der angezettelten Kriege und Gräueltaten, die die „Deutschen“ begangen hatten. Im Gegenteil erhielt die Mutter des Künstlers sogar Solidaritätspäckchen aus den USA mit Buntstiften, Spielsachen, Kleidung und Süßigkeiten. Das nennt man Gnade walten lassen. Nur daher darf er seiner Ansicht nach heute als Künstler leben und Gemälde malen. Der Ukraine-Krieg ändert an dieser Geschichte des Vaters und der Mutter des Künstlers nichts. Aber die Gefahr neuer Völkerrechtsverbrechen wächst mit jeden Tag der Kampfhandlungen, weil der Hass immer größer wird. Am Ende ist er so groß, dass eine Krähe der Anderen eben doch ein Auge aus pickt, so wie im Zentrum des Gemäldes dargestellt. Sein Gemälde richtet sich daher mit seiner Symbolik mit aller Kraft gegen den Hass. Die Vernunft ist das einzige Mittel für Zukunft. Der Künstler wünscht und hofft mit diesem Gemälde Denkanstöße dafür zu geben.


https://www.youtube.com/watch?v=M5iWDEaCkao